Geschichte und Gründung des Holtorfer Schießsport- und Schützenfestvereins
Geschichte des Holtorfer Schützenfestes
(Auszug aus der Festzeitschrift zum 100 jährigen Jubiläum)
Es kann durchaus angenommen werden, dass in Holtorf schon früher ein Schützenkönig ausgeschossen wurde. Die älteste Plakette an der Königskette stammt jedoch von Franz Arnold und trägt die Jahreszahl 1883.
Königskette und Königsscheibe symbolisieren die Königswürde. Die von der Gemeinde gestiftete Kette wurde jedes Jahr vom jeweiligen Schützenkönig um eine entsprechende Plakette erweitert. Lediglich in den Kriegsjahren 1915 - 1919 und 1940 - 1947 fand kein Schützenfest statt. Die EHRENTAFEL präsentiert alle Könige.
Geschossen wurde auf dem ersten Schießstand am Lendenberg. Er wurde später nach Metgens Fuhren (Fritz Hatesaul) an den Kiebitzweg verlegt. In den zwanziger Jahren wurde ein Behelfsschießstand neben Niemeyers Fuhren am Dobben eingerichtet, der aber aus Sicherheitsgründen 1935 geschlossen wurde. Deshalb gingen unsere Schützen 1935 und 1936 auf den Schießstand der Nachbargemeinde Drakenburg. Auf die Dauer ein unannehmbarer Zustand. So wurde der Bau eines neuen Schießstandes auf dem Sportplatz beschlossen, da andere Grundstücke nicht zur Verfügung standen. Hier konnte der König ab 1938 ausgeschossen werden. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde bereits 1948, dem Jahr der Währungsreform, wieder ein König gefeiert. Geschossen wurde diesmal sogar mit Armbrust, da Schusswaffen fehlten bzw. deren Gebrauch auch noch von der englischen Militärbehörde verboten war. Selbstgebrannter Schnaps wurde von den Festteilnehmern geliefert: man ließ Helmut Döhring hochleben!
Der jetzige Schießstand wurde 1962 errichtet und musste nach der Übernahme durch die Stadt Nienburg entsprechend saniert werden. Der bereits seit 1982 ausgeschossene „Hüppe-Pokal“ bringt eine stärkere Frequentierung der Anlage durch die Schützenzüge.
Das Holtorfer Schützenfest, von je her ein Volksfest der gesamten Bevölkerung, brachte Jung und Alt auf die Beine. Bis auf wenige Ausnahmen wurde jeweils zwei Wochen nach Pfingsten das Tanzbein geschwungen. Im Protokollbuch von 1921 in Ausschnitten nachzulesen.
Festwirt und Gemeindevorstand trugen die gemeinsamen Vorbereitungen und die Verantwortung. Gefeiert wurde abwechselnd bei den einzelnen Holtorfer Gastwirten. Sie sorgten für Zelte und übernahmen die Bewirtung. Zwar wurde hier und da von einem Gastwirt auf die Ausrichtung verzichtet – aus Personalmangel – jedoch war ein Vertreter stets bereit, einzuspringen. Tatkräftig unterstützt durch die einzelnen Korporalschaften, Schützen- und Spielmannszüge, Vereine und Feuerwehr. Erst mit wachsender Größe der Ausmarschierer- und Gästezahlen wurde der Zeltplatz im Jahre 1963 zur Sporthalle verlegt. Waren 1962 bei Block´s Willi noch insgesamt 470qm Zeltfläche ausreichend (2 Zelte a 200qm plus 1 Zelt a 70qm), so wurden 1963 bereits 800qm bereitgestellt; davon allein 300qm als Tanzzelt! Seit 1966 sind jeweils 1000qm Zeltfläche vorhanden.
Gerade für eine so schnell wachsende Gemeinde wie Holtorf kommt es darauf an, die Neubürger möglichst rasch in diese Gemeinschaft aufzunehmen. Wohl am geeignetsten ist dafür unser Schützenfest. Durch den Eintritt in eine unserer Korporalschaften wird die kameradschaftliche Verbindung hergestellt und man fühlt sich oft bereits bestens aufgenommen. Damit wird man auch Mitglied im „Verein Holtorfer Schützenfest e.V.“. Diesen Verein gab es nicht immer. Es war nicht erforderlich. Erst die bevorstehende Eingemeindung Holtorfs 1974 durch die Stadt Nienburg/ Weser rief ein Schützenkomitee auf den Plan, das diesen Verein in einer Sitzung am 19. März 1973 gründete.